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wurden gehalten der Vereitelung der deutschen Hoffnungen, der die Notwendigkeit der deutschen Einheit und der ferneres Ausharren im Kampfe darum. Zuletzt wurde ein eigentmliches Nachspiel geliefert. Einige Studenten blie-ben zurck und hielten in Nachahmung der Art und Weise, wie einst Luther die Bannbulle verbrannte, der einige den Vaterlandsfreunden anstige Schriften, in denen die schon beginnende Reaction vertheidigt und das Verlangen nach Eon-stitutionen verdchtigt wurde, feierlich Gericht. Die Schrift Ancillon's der Souvernett und Staatsverfassung, Kamptz's Codex der Gensdarmerie, von Haller's Restauration der Staats-Wissenschaft, endlich die Schriften des Geheimraths Schmalz, der den Tugendbund angegriffen und die Behauptung auf-gestellt hatte, das preuische Volk habe in seiner Erhebung von 1813 nur eine einfache Pflicht erfllt, etwa wie ein zum Lschen herbeieilender Feuermann, und deshalb kein besonderes Verdienst zu beanspruchen, alle diese Schriften, dazu noch die Zeichen einer knechtischen Zeit, ein Zopf, ein Corporalftock und eine Schnrbrust, wurden unter Hohn und Spott dem Feuer bergeben.
Die Feier des Wartburgfestes rief die uerste Auf-regung hervor. Mehrere zu Weimar unter dem Schutze der Prefreiheit erscheinende Tagesbltter, an denen sich die Professoren Oken und Luden betheiligten, verbreiteten ihre Ansichten der die Zeitereignisse in einer Weise, die mit den Ansichten der Regierungen in schroffem Widerspruch standen, im gesammten deutschen Publikum. Um so mehr mute dte Schrift eines walachifchen Bojaren, des russischen Staatsraths Stourdza, Oel ins Feuer gieen. Dieser hatte im Auftrag des Kaisers Alexander eine Denkschrift der deut-sche Zustnde abgefat, in der er den Geist der deutschen Professoren und Studenten als beraus gefhrlich schilderte und den Monarchen, denen die Schrift auf dem Aachener Congre 1818 bergeben wurde, das Schreckbild einer deut-schen Revolution vor Augen hielt. *) Dazu kam noch, da die
*) Als zwei junge Grafen den Bojaren als den Feind deutscher Freiheit forderten, erklrte derselbe, nur auf Alexanders Befehl die Schrift gedacht, geschrieben und ausgefhrt zu haben, worauf jene er-
TM Hauptwörter (50): [T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie], T12: [König Paris Jahr Napoleon General Frankreich Mann Tag Kaiser Minister], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte]]
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Extrahierte Personennamen: Staatsraths_Stourdza Alexander Alexander Alexanders
203
Arakos ab, stellten ihm aber den Lysander als Unteradmiral
zur Seite. In der That aber lag die ganze Leitung der
Kriegsangelegenheiten in den Händen Lysanders. Seine alten
Anhänger nahmen ihn mit Freuden aus, während diejenigen,
denen des Kallikratidas schlichtes und gerades Wesen gefallen
hatte, in ihm einen Mann sehen mußten, der mit Lug und
Trug seine Zwecke zu erreichen suchte und oft den Vortheil
höher achtete, als die Gerechtigkeit. Als man ihm einst frei-
müthig bemerkte, daß einem Sprößling des Herakles die List
nicht gezieme, sagte er: „Wenn die Löwenhaut nicht mehr
ausreicht, muß man den Fuchsbalg darannähen." Kein Eid,
keine feierliche Versicherung war ihm heilig, und er führte
sogar den Wahlspruch im Munde: Knaben müsse man mit
Würfeln, Männer mit Eidschwüren täuschen. Dies zeigte
er auch durch die That bei folgender Gelegenheit. Während
er öffentlich Freude über die zwischen den Vornehmen, die
seine Anhänger waren, und dem Volke zu Stande gekommene
Versöhnung heuchelte, reizte er die ersteren insgeheim zu einem
Angriff gegen das Volk aus. Als die Männer des Volks
sich durch die Flucht zu retten suchten, beruhigte er sie durch
das Versprechen, daß er die Angreifer zur Strafe ziehen werde.
In Wahrheit wollte er nur, daß die Häupter des Volkes
nicht fliehen, sondern bleiben sollten, um sie desto sicherer ins
Verderben zu stürzen. Und in der That fanden alle, die
seinem Versprechen Glauben geschenkt hatten, kurz daraus
ihren Tod.
Lysander nahm mit der Flotte seinen Standpunkt im
Hafen von Lampsakos, ihm gegenüber bei Aegospotamos
landete die Athenische Flotte. Vier Tage nach einander ver-
suchte die letztere den Spartanischen Feldherrn zur Schlacht her-
auszufordern, doch vergebens: am Abend segelten die Atheni-
schen Schiffe immer nach ihrem Standorte zurück, stets verfolgt
von den Schnellseglern Lysanders, der die Bewegungen der
Feinde sorgfältig beobachtete. Die Athener schwärmten dann,
mit jedem Tage sorgloser, in der Umgegend weit umher, um
Nahrungsmittel zu holen, ohne die Warnung des in Ldr
Nähe befindlichen Alcibiades zu beachten. Auch am fünften
Tage sandte Lysander der Athenischen Flotte einige Schiffe
nach, mit dem Befehl, ihm, sobald die Feinde sich nach ihrer
TM Hauptwörter (50): [T14: [Athen Stadt Athener Sparta Spartaner Griechenland Krieg Perser Flotte König], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode]]
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206
Lysander in Schrecken, er trat wieder in freundliche Unter-
handlungen mit dem Satrapen und bat ihn um ein Schreiben,
in dem Pharnabazos die gegen ihn erhobenen Beschuldigungen
zurücknehmen sollte. Doch diesmal fand der Schlaue seinen
Meister. Pharnabazos schrieb einen für Lysander sehr günstig
lautenden Brief, den er ihm vorlas, zugleich hatte er aber
noch einen anderen Brief verfaßt, der das Gegentheil von dem
ersten enthielt, diesem aber äußerlich ganz ähnlich war. Beim
Siegeln wußte der Satrap den zweiten Brief geschickt mit
dem ersten zu vertauschen, und händigte diesen, der schwere
Beschuldigungen gegen Lysander enthielt, ihm ein. In der
Hoffnung, durch dieses Schreiben alle Anklagen niederzuschla-
gen, reiste Lysander ab und übergab bei seiner Ankunft in
Sparta den Ephoren den Brief. Diese gaben ihn dem er-
staunten Lysander selbst zu lesen, der auf diese Weise, ohne
es zu wissen, sein eigener Ankläger ward. Nur mit Mühe
entging er der gegen ihn eingeleiteten Untersuchung.
Von dieser Zeit an beschäftigten den Lysander große
Entwürfe, er faßte den Plan, die königliche Herrschaft zu
stürzen und die Obergewalt an sich zu reißen. Da er jedoch
wußte, wie groß das Ansehen war, in welchem die Aussprüche
der Orakel bei den Spartanern standen, und welchen Einfluß
sie auf die Angelegenheiten des Staates ausübten, so suchte
er sich einen für sein Vorhaben günstigen Orakelspruch zu
verschaffen. Von dem Orakel zu Delphi abgewiesen, ging er
zum Heiligthum des Jupiter Ammon in Afrika, indem er
vorgab, daß ihn die Erfüllung eines Gelübdes dorthin führte.
Er hoffte, die Afrikanischen Priester für ffich zu gewinnen.
Doch diese berichteten seinen Versuch zur Bestechung nach
Sparta und klagten ihn an. Lysander hatte jedoch das
Glück, auch von dieser Beschuldigung freigesprochen zu
werden.
Obschon er zum Schutz der von ihm eingesetzten Ty-
rannen gegen Thrasybulos, der zur Befreiung Athens
siegreich von Phyle aufgebrochen war, heraneilte, und die
Stadt zu Wasser und zu Lande einschloß, so vermochte er
doch nicht, die Gewalthaber aufrecht zu erhalten, da Pau-
sanias, einer der Spartanischen Könige, durch Lysanders
Stolz gekränkt, ihin entgegenarbeitete und den Frieden herstellte.
TM Hauptwörter (50): [T14: [Athen Stadt Athener Sparta Spartaner Griechenland Krieg Perser Flotte König], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
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Extrahierte Personennamen: Ammon
Extrahierte Ortsnamen: Sparta Afrika Sparta Athens
174
Dem Terxes gefiel dieser Brief, er schickte einen Statt-
halter als Unterhändler und durch ihn Gold und Silber an
Pausanias. Nun ward dieser immer übermüthiger; er legte
Persische Kleidung an, ließ sich von Trabanten begleiten, richtete
seine Tafel nach Persischer Art ein, erschwerte den Zutritt zu
seiner Person und behandelte die Bundesgenossen auf eine
tyrannische Weise. Diese beklagten sich über ihn und die
Spartaner riefen ihn ab. Inzwischen gewannen aber Aristides
und Simon durch ihre Gerechtigkeit und Leutseligkeit die Bundes-
genossen so sehr, daß diese den Oberbefehl den Athenern
übertrugen. Die Insel Delos war Versammlungsort der
Bundesgenossen und Aristides bestimmte mit großer Gewissen-
haftigkeit, was jeder Staat an Geld, Mannschaft, Schiffen
zum Krieg gegen Persien beisteuern sollte. So ging der Ober-
befehl im Kriege von den Spartanern auf die Athener über.
Pausanias kehrte ohne Erlaubniß der Spartaner zum
zweiten Male zur Flotte zurück und übte durch seine Unter-
handlungen mitterxes fortwährend Verrath an Griechenland.
Er wollte jedoch noch kein Aufsehen erregen und kehrte daher
auf wiederholte Mahnung nach Sparta zurück. Die Obrigkeit
hatte aber noch keinen sichern Beweis gegen ihn und mußte
ihn wieder entlassen, obschon sich jetzt auch der Verdacht regte,
daß er die Heloten durch das Versprechen der Freiheit zur
Empörung aufwiegele. Bald aber erhielten die Spartaner
auch einen entscheidenden Beweis.
Einem Boten, der seinen letzten Brief an den Persischen
Unterhändler überbringen sollte, fiel es auf, daß keiner von
den früheren Ueberbringern zurückgekehrt wäre. Er schöpfte
Verdacht und voll Besorgniß öffnete er den Brief, in dem
geschrieben stand, daß der Ueberbringer gelobtet werden sollte.
wies er das Schreiben der Spartanischen Obrigkeit vor,
die jedoch mit eigenen Ohren eine Aeußerung des Pausanias
darüber vernehmen wollte. Der Bote floh der Verabredung
'/-/n^^mäß in einen Tempel des Poseidon zu Tänaron und setzte
sich als Schutzflehender auf den Altar nieder, während in
einem Nebengemache, durch eine Querwand getrennt, einige
obrigkeitliche Personen versteckt waren. Bald kam Pausanias
und fragte den Mann, warum er sich als Schutzflehender hier
niedergelassen habe. So hörten die Spartaner in ihrem
TM Hauptwörter (50): [T14: [Athen Stadt Athener Sparta Spartaner Griechenland Krieg Perser Flotte König], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
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TM Hauptwörter (200): [T37: [Athen Athener Flotte Perser Stadt Spartaner Schiff Heer Schlacht Sparta], T65: [König Herr Soldat Offizier Vater Prinz Friedrich Majestät General Brief], T26: [Kaiser Luther Papst König Wort Gott Tag Sache Fürst Schrift], T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit], T155: [Soldat Krieg Heer Land Mann Truppe König Waffe Geld Feind]]
23
Viii.
Brutus, erster Consul der Nömer.
Nach der Vertreibung der Könige war Rom ein Freistaat
(Republik). Die Regierung wurde zweien Beamten, die man
Consuln nannte, übertragen, welche jedoch ihr Amt nur ein
Jahr lang bekleideten. Die ersten Consuln waren Brutus
und Collatinus.
Obschon die Vertreibung der Könige von den alten Ge-
schlechtern (Patriciern) ausgegangen war, so waren doch nicht
alle Patricier damit zufrieden. Vorzüglich klagten einige Jüng-
linge von vornehmem Stande über die Aenderung der Dinge
und vermißten die Person des Königs. Sie waren deshalb zu
einer Empörung geneigt, um den König Tarquinius zurückzu-
rufen, wozu sich die Gelegenheit bald darbot. Als der König
von dieser Stimmung Kunde erhalten hatte, schickte er sogleich
Gesandte nach Rom, unter dem Vorwand, seine Güter zurück-
zufordern, in der That aber, um eine Empörung zum Sturz
der Consuln zu Stande zu bringen.
Mehrere junge Patricier, unter denen sich sogar die Söhne
des Brutus befanden, stifteten eine Verschwörung, und viele
edle Römer wurden zum Beitritt bewogen. Sie faßten den
Entschluß, die Consuln zu tödten und den König heimlich wie-
der in die Stadt aufzunehmen. Um aber den Tarquinius zu
überzeugen, gaben sie den Gesandten Briefe mit, in denen sie
den König zur Rückkehr einluden. Allein ehe noch die Ge-
sandten Rom verlassen konnten, wurde die Verschwörung ent-
deckt. Ein Sclave hatte die Verschworenen in ihrer Zusam-
menkunft belauscht und ihren Plan den Consuln angezeigt.
Diese ließen die Gesandten und Verschworenen alsbald ergrei-
fen, und die Vorgefundenen Briefe machten ihnen alle Recht-
fertigung unmöglich. Die Gesandten wurden, dem Völkerrecht
gemäß, unverletzt entlassen, die ganze Habe des Königs aber
dem Volke preisgegeben, sein großer Acker zwischen der Stadt
TM Hauptwörter (50): [T20: [Rom Jahr Cäsar Senat Kaiser Pompejus Antonius Tod Krieg Sohn], T12: [König Paris Jahr Napoleon General Frankreich Mann Tag Kaiser Minister], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
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108
wann Pisistratos zum dritten Male Athen und befestigte seine
Herrschaft. Er regierte noch zwölf Jahre (bis 528 v. Ehr.)
voll Milde und Wohlthätigkeit; er beförderte den Wohlstand der
Bürger, verschönerte die Stadt und ließ die Homerischen Gedichte
sammeln und ordnen, die an den Festen öffentlich vorgetragen
wurden.
Von den beiden Söhnen des Pisistratos folgte der ältere,
Hippias, dem Vater in der Regierung, ohne daß jedoch der
jüngere, Hipparchos, von der Theilnahme an der Regierung
ausgeschlossen war. Auch sie beherrschten in der Weise ihres
Vaters die Athener mit Milde und achteten die bestehenden Ge-
setze, bis die Rache zweier Athener, des Aristogiton und
Harmodios, dem Hipparchos das Leben raubte. Die Ver-
anlassung zu dieser blutigen That war folgende:
Harmodios hatte sich dem Hipparchos bei einer schnöden
Zumuthung nicht willfährig bewiesen und dadurch den Unwillen
des Tyrannen gereizt. Als sich nun des Harmodios Schwester
bei einem feierlichen Aufzuge der Athenischen Jungfrauen ein-
stcllte, um Theil an dem Festzuge zu nehmen, wurde sie von
Hipparchos als unwürdig zurückgewiesen. Diese schmähliche
Zurücksetzung entflammte Harmodios und seinen Freund Aristo-
giton zur Rache. Sie stifteten mit vielen vornehmen Jüng-
lingen eine Verschwörung in der Absicht, die beiden Tyrannen
am Feste der Panathenäen, wo alle Bürger bewaffnet erscheinen
durften, zu ermorden.
In der Nacht vor dem Feste däuchte dem Hipparchos, es
stände ihm zur Seite ein großer und schöner Mann, der zu ihm
die räthselhaften Worte sprach:
„Ausgespannt ist jetzo das Netz und der Hamen geworfen,
Und bald strömen hinein Thunfische bei nächtlichem Mondglanz."
Als es Tag war, legte er dies den Traumdeutern öffentlich
vor, und darauf schlug er sich das Traumgesicht aus dem Sinn.
Am Tage des Festes ordnete er den Festzug außerhalb der
Stadt, als die beiden Häupter der Verschworenen mit Dolchen
versehen auf ihn zutraten. Zufällig unterhielt sich Hippias ver-
traulich mit einem Andern der Verschworenen. Deshalb glaub-
ten jene ihr Vorhaben verrathen und eilten in die Stadt, um
wenigstens an dem Hipparchos Rache zu nehmen. Sie trafen
ihn und tödteten ihn auf der Stelle. Harmodios wurde von
TM Hauptwörter (50): [T14: [Athen Stadt Athener Sparta Spartaner Griechenland Krieg Perser Flotte König], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
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189
Arg musisch en Inseln gegen die Athenische Flotte Schlacht und
Leben (406).
Die Lacedämonischen Bundesgenossen in Asien verlangten
von neuem den Lysander zum Feldherrn und die Regierung in
Sparta gab ihren dringenden Vorstellungen Gehör. Da jedoch
ein Gesetz verbot, denselben Mann zweimal mit dem Oberbefehl
zu beauftragen, so schickten sie als Feldhcrrn den Arakos ab.
stellten ihm aber den Lysander als Unteradmiral zur Seite. In
der That aber lag die ganze Leitung der Kriegsangelegenheiten
in den Händen Lysanders. Seine alten Anhänger nahmen ihn
mit Freuden auf, während diejenigen, denen des Kallikratidas
schlichtes und gerades Wesen gefallen hatte, in ihm einen Mann
sehen mußten, der mit Lug und Trug seine Zwecke zu erreichen
suchte und oft den Vortheil höher achtete, als die Gerechtigkeit.
Als man ihm einst freimüthig bemerkte, daß einem Sprößling
des Herakles die List nicht gezieme, sagte er: „Wenn die Löwen-
haut nicht mehr ausreicht, muß man den Fuchsbalg darannähen."
Kein Eid, keine feierliche Versicherung war ihm heilig, und er
führte sogar den Wahlspruch im Munde: Knaben müsse man
mit Würfeln, Männer mit Eidschwüren täuschen. Dies zeigte
er auch durch die That bei folgender Gelegenheit. Während er
öffentlich Freude über die zwischen den Vornehmen, die seine
Anhänger waren, und dem Volke zu Stande gekommene Ver-
söhnung heuchelte, reizte er die Ersteren insgeheim zu einem
Angriff gegen das Volk auf. Als die Männer des Volks sich
durch die Flucht zu retten suchten, beruhigte er sie durch das
Versprechen, daß er die Angreifer zur Strafe ziehen werde. In
Wahrheit wollte er nur, daß die Häupter des Volkes nicht flie-
hen, sondern bleiben sollten, um sie desto sicherer ins Verderben
zu stürzen. Und in der That fanden alle, die seinem Versprechen
Glauben geschenkt hatten, kurz darauf ihren Tod.
Lysander nahm mit der Flotte seinen Standpunkt im Hafen
von Lampsakos, ihm gegenüber bei Aegoöpotamos landete die
Athenische Flotte. Vier Tage nach einander versuchte die letztere
den Spartanischen Fcldherrn zur Schlacht herauszufordern, doch
vergebens: am Abend segelten die Athenischen Schiffe immer
nach ihrem Standorte zurück, stets verfolgt von den Schnell-
seglern Lysanders, der die Bewegungen der Feinde sorgfältig beob-
achtete. Die Athener schwärmten dann, mit jedem Tage sorg-
TM Hauptwörter (50): [T14: [Athen Stadt Athener Sparta Spartaner Griechenland Krieg Perser Flotte König], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
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162
Pausanias kehrte ohne Erlaubnis der Spartaner zum zwei-
ten Male zur Flotte zurück und übte durch seine Unterhandlun-
gen mit Xerres fortwährend Derrath an Griechenland. Er wollte
jedoch noch kein Aufsehen erregen und kehrte daher auf wieder-
holte Mahnung nach Sparta zurück. Die Obrigkeit hatie aber
noch keinen sichern Beweis gegen ihn und mußte ihn wieder
entlassen, obschon sich jetzt auch der Verdacht regte, daß er die
Heloten durch das Versprechen der Freiheit zur Empörung aus-
wiegele. Bald aber erhielten die Spartaner auch einen entschei-
denden Beweis.
Einem Boten, der seinen letzten Brief an den Persischen
Unterhändler überbringen sollte, fiel es auf, daß keiner von den
früheren Ueberbringern zurückgekehrt wäre. Er schöpfte Verdacht
und voll Besorgniß öffnete er den Brief, in dem geschrieben
stand, daß der Ueberbringer getödtet werden sollte. Nun wies
er das Schreiben der Spartanischen Obrigkeit vor, die jedoch
mit eigenen Ohren eine Aeußerung des Pausanias darüber ver-
nehmen wollte. Der Bote floh der Verabredung gemäß in einen
Tempel des Poseidon zu Tänaron und setzte sich als Schutz-
flehender auf den Altar nieder, während in einem Nebengemache,
durch eine Querwand getrennt, einige obrigkeitliche Personen ver-
steckt waren. Bald kam Pausanias und fragte den Mann,
warum er sich als Schutzflehender hier niedergelassen habe. So
hörten die Spartaner in ihrem Verstecke, wie Pausanias die
Unterhandlungen mit dem König und die Ermordung der frühe-
ren Boten, die ihm der Schutzflehende vorwarf, eingestand. Auch
schwor Pausanias dem Manne Sicherheit zu und forderte ihn
auf, ihn nicht zu verrathen, sondern bald abzureisen.
Die Obrigkeit veranstaltete nun seine Verhaftung in der
Stadt. Als er aber aus der Straße ergriffen werden sollte,
merkte er aus der Miene eines Aufsehers, womit man umging,
und lief in einen Tempel der Athene. Hier wurde er einge-
sperrt und die Pforte vermauert; seine schon hoch bejahrte Mut-
ier soll den ersten Stein herbeigetragen haben. Die Spartaner
umlagerten ihn, um ihn auszuhungern. Als er dem Verscheiden
nahe war. ward er halbtodt herausgetragen, und gab sogleich
den Geist auf. Anfangs wollte man ihn in die Schlucht wer-
fen, worein man die Verbrecher stürzte; der Gott zu Delphi
aber gebot, ihn da zu begraben, wo er gestorben war.
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T14: [Athen Stadt Athener Sparta Spartaner Griechenland Krieg Perser Flotte König], T12: [König Paris Jahr Napoleon General Frankreich Mann Tag Kaiser Minister]]
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TM Hauptwörter (200): [T26: [Kaiser Luther Papst König Wort Gott Tag Sache Fürst Schrift], T15: [Athen Theben Sparta Griechenland Krieg Philipp Stadt Spartaner Athener König], T50: [Haus Pferd Bauer Herr Wagen Mann Tag Kind Weg Leute], T120: [Gott Göttin Zeus Tempel Sohn Gottheit Priester Erde Mensch Opfer], T102: [Glocke Stimme Wort Hand Auge Ohr Kirche Ton Fenster Herr]]
192
hart drückte, noch gesteigert ward. Er bekam den Beseht zur
Rückkehr. Bei dieser Nachricht gerietb Lysander in Schrecken,
er trat wieder in srenndliche Unterhandlungen mit dem Satra-
pen und bat ihn um ein Schreiben, in dem Pharnabazos die
gegen ihn erhobenen Beschuldigungen zurücknehmen sollte. Doch
diesmal fand der Schlaue seinen Meister. Pharnabazos schrieb
einen für Lysander sehr günstig lautenden Brief, den er ihm
vorlas, zugleich hatte er aber noch einen andern Brief verfaßt,
der das Gegentheil von dem ersten enthielt, diesem aber äußer-
lich ganz ähnlich war. Beim Siegeln wußte der Satrap den
zweiten Brief geschickt mit dem ersten zu vertauschen, und hän-
digte diesen, der schwere Beschuldigungen gegen Lysander ent-
hielt, ihm ein. In der Hoffnung, durch dieses Schreiben alle
Anklagen niederzuschlagen, reiste Lysander ab und übergab bei
seiner Ankunft in Sparta den Ephoren den Brief. Diese gaben
ihn dem erstaunten Lysander selbst zu lesen, der auf diese Weise,
ohne es zu wissen, sein eigener Ankläger ward. Nur mit Mühe
entging er der gegen ihn eingeleiteten Untersuchung.
Von dieser Zeit an beschäftigten den Lysander große Ent-
würfe, er faßte den Plan, die königliche Herrschaft zu stürzen
und die Obergewalt an stch zu reißen. Da er jedoch wußte,
wie groß das Ansehen war, in welchem die Aussprüche der
Orakel bei den Spartanern standen, und welchen Einfluß sie
auf die Angelegenheiten des Staates ausübten, so suchte er stch
einen für sein Vorhaben günstigen Orakelspruch zu verschaffen.
Von dem Orakel zu Delphi abgewiescn, ging er zum Hciligthum
des Jupiter Ammon in Afrika, indem er vorgab, daß ihn die
Erfüllung eines Gelübdes dorthin führe. Er hoffte, die Afrika-
nischen Priester durch Bestechung für sich zu gewinnen. Doch
diese berichteten seinen Versuch zur Bestechung nach Sparta und
klagten ihn an. Lysander hatte jedoch das Glück, auch von
dieser Beschuldigung sreigesprochen zu werden.
Obschon er zum Schutz der von ihm eingesetzten Tyrannen
gegen Thrasybulos, der zur Befreiung Athens siegreich von
Phyle aufgebrochen war, heraneilte, und die Stadt zu Wasser
und zu Lande einschloß, so vermochte er doch nicht, die Gewalt-
haber aufrecht zu erhalten, da Pausanias, einer der Spartanischen
Könige, durch Lysanders Stolz gekränkt, ihm entgegenarbeitete
und den Frieden herstellte.
TM Hauptwörter (50): [T14: [Athen Stadt Athener Sparta Spartaner Griechenland Krieg Perser Flotte König], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T31: [Athen Athener Spartaner Flotte Perser Stadt Sparta Krieg Schlacht Griechenland], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T68: [Gericht Recht Richter König Strafe Gesetz Urteil Sache Person Verbrechen]]
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Extrahierte Personennamen: Ammon
Extrahierte Ortsnamen: Sparta Afrika Sparta Athens
68
aus Liebe zu dem, der sie selbst aus heidnischer Finsternis zu gttlichem Lichte berufen hatte, zu den deutschen Stmmen wanderten, um auch ihnen die Segnungen des Christentums zu bringen. Die ersten Bekehrer aus Irland waren Colum-ban, Gallus, Kilian, Emmeran, die in verschiedenen Gegenden Deutschlands das Evangelium predigten und unter Entbehrungen, Mhseligkeiten und Gefahren Klster und Kirchen, die Sttten christlicher Bildung, grndeten. Auf diese irischen Bekehrer folgte der Angelsachse Wilibrord, der den Friesen das Christentum verkndigte und das Erzbistum Utrecht stiftete. Vor allen aber ragte Winfried, mit seinem geistlichen Namen Bonifacius, hervor, der als der eigentliche Apostel der Deutschen und als ihr grter Wohlthter zu betrachten ist.
Bonifacius, aus Wessex in England gebrtig, fhlte schon frh den innern Drang, den Heiden das Evangelium zu predigen und begab sich deshalb (715) an die Kste von Friesland, wo Herzog Ratbod herrschte. Dieser Fürst war schon einmal im Begriff gewesen, sich taufen zu lassen. Als er schon den einen Fu im Wasser hatte, fiel es ihm ein, den Geistlichen zu fragen, ob seine Vorfahren im Himmel wren: der Geistliche verneinte es, weil sie ja Heiden gewesen wren. Da zog Ratbod den Fu mit den Worten zurck: Nun so will ich auch nicht in den Himmel, sondern dahin kommen, wo meine Vorfahren sind." Auch Bonifacius konnte, da die Friesen dem Christentum allzu feindselig waren, noch nichts ausrichten und kehrte nach England zurck.
Mit einem Empfehlungsschreiben des englischen Bischofs reiste er (718) nach Rom, wo ihn Papst Gregor Ii. zu seinem Berufe bevollmchtigte. Drei Jahre lang arbeitete darauf Bonifacius als Gehlfe Wilibrords in Friesland am Werke der Heidenbekehrung: dann ging er nach Thringen und Hessen, und grndete im letzteren Lande das Kloster Amanaburg (Amneburg). Auch geno er hier die Freude, mehrere tau-sende von Heiden zu taufen. Im Jahr 733 unternahm er die zweite Reise nach Rom. Der Papst, der in ihm ein treffliches Rstzeug zur Ausbreitung des Christentums erkannte, lie ihn am Grabe des Apostels Petrus schwren, der rmischen Kirche auf immer treu zu bleiben. Dann gab er ihm ein Empfehlungsschreiben an Karl Martell mit, und der Schutz
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