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1. Erzählungen aus der neuesten Geschichte (1815 - 1881) - S. 16

1877 - Oldenburg : Stalling
- 16 - wurden gehalten der Vereitelung der deutschen Hoffnungen, der die Notwendigkeit der deutschen Einheit und der ferneres Ausharren im Kampfe darum. Zuletzt wurde ein eigentmliches Nachspiel geliefert. Einige Studenten blie-ben zurck und hielten in Nachahmung der Art und Weise, wie einst Luther die Bannbulle verbrannte, der einige den Vaterlandsfreunden anstige Schriften, in denen die schon beginnende Reaction vertheidigt und das Verlangen nach Eon-stitutionen verdchtigt wurde, feierlich Gericht. Die Schrift Ancillon's der Souvernett und Staatsverfassung, Kamptz's Codex der Gensdarmerie, von Haller's Restauration der Staats-Wissenschaft, endlich die Schriften des Geheimraths Schmalz, der den Tugendbund angegriffen und die Behauptung auf-gestellt hatte, das preuische Volk habe in seiner Erhebung von 1813 nur eine einfache Pflicht erfllt, etwa wie ein zum Lschen herbeieilender Feuermann, und deshalb kein besonderes Verdienst zu beanspruchen, alle diese Schriften, dazu noch die Zeichen einer knechtischen Zeit, ein Zopf, ein Corporalftock und eine Schnrbrust, wurden unter Hohn und Spott dem Feuer bergeben. Die Feier des Wartburgfestes rief die uerste Auf-regung hervor. Mehrere zu Weimar unter dem Schutze der Prefreiheit erscheinende Tagesbltter, an denen sich die Professoren Oken und Luden betheiligten, verbreiteten ihre Ansichten der die Zeitereignisse in einer Weise, die mit den Ansichten der Regierungen in schroffem Widerspruch standen, im gesammten deutschen Publikum. Um so mehr mute dte Schrift eines walachifchen Bojaren, des russischen Staatsraths Stourdza, Oel ins Feuer gieen. Dieser hatte im Auftrag des Kaisers Alexander eine Denkschrift der deut-sche Zustnde abgefat, in der er den Geist der deutschen Professoren und Studenten als beraus gefhrlich schilderte und den Monarchen, denen die Schrift auf dem Aachener Congre 1818 bergeben wurde, das Schreckbild einer deut-schen Revolution vor Augen hielt. *) Dazu kam noch, da die *) Als zwei junge Grafen den Bojaren als den Feind deutscher Freiheit forderten, erklrte derselbe, nur auf Alexanders Befehl die Schrift gedacht, geschrieben und ausgefhrt zu haben, worauf jene er-

2. Erzählungen aus der Griechischen Geschichte in biographischer Form - S. 203

1873 - Oldenburg : Stalling
203 Arakos ab, stellten ihm aber den Lysander als Unteradmiral zur Seite. In der That aber lag die ganze Leitung der Kriegsangelegenheiten in den Händen Lysanders. Seine alten Anhänger nahmen ihn mit Freuden aus, während diejenigen, denen des Kallikratidas schlichtes und gerades Wesen gefallen hatte, in ihm einen Mann sehen mußten, der mit Lug und Trug seine Zwecke zu erreichen suchte und oft den Vortheil höher achtete, als die Gerechtigkeit. Als man ihm einst frei- müthig bemerkte, daß einem Sprößling des Herakles die List nicht gezieme, sagte er: „Wenn die Löwenhaut nicht mehr ausreicht, muß man den Fuchsbalg darannähen." Kein Eid, keine feierliche Versicherung war ihm heilig, und er führte sogar den Wahlspruch im Munde: Knaben müsse man mit Würfeln, Männer mit Eidschwüren täuschen. Dies zeigte er auch durch die That bei folgender Gelegenheit. Während er öffentlich Freude über die zwischen den Vornehmen, die seine Anhänger waren, und dem Volke zu Stande gekommene Versöhnung heuchelte, reizte er die ersteren insgeheim zu einem Angriff gegen das Volk aus. Als die Männer des Volks sich durch die Flucht zu retten suchten, beruhigte er sie durch das Versprechen, daß er die Angreifer zur Strafe ziehen werde. In Wahrheit wollte er nur, daß die Häupter des Volkes nicht fliehen, sondern bleiben sollten, um sie desto sicherer ins Verderben zu stürzen. Und in der That fanden alle, die seinem Versprechen Glauben geschenkt hatten, kurz daraus ihren Tod. Lysander nahm mit der Flotte seinen Standpunkt im Hafen von Lampsakos, ihm gegenüber bei Aegospotamos landete die Athenische Flotte. Vier Tage nach einander ver- suchte die letztere den Spartanischen Feldherrn zur Schlacht her- auszufordern, doch vergebens: am Abend segelten die Atheni- schen Schiffe immer nach ihrem Standorte zurück, stets verfolgt von den Schnellseglern Lysanders, der die Bewegungen der Feinde sorgfältig beobachtete. Die Athener schwärmten dann, mit jedem Tage sorgloser, in der Umgegend weit umher, um Nahrungsmittel zu holen, ohne die Warnung des in Ldr Nähe befindlichen Alcibiades zu beachten. Auch am fünften Tage sandte Lysander der Athenischen Flotte einige Schiffe nach, mit dem Befehl, ihm, sobald die Feinde sich nach ihrer

3. Erzählungen aus der Griechischen Geschichte in biographischer Form - S. 206

1873 - Oldenburg : Stalling
206 Lysander in Schrecken, er trat wieder in freundliche Unter- handlungen mit dem Satrapen und bat ihn um ein Schreiben, in dem Pharnabazos die gegen ihn erhobenen Beschuldigungen zurücknehmen sollte. Doch diesmal fand der Schlaue seinen Meister. Pharnabazos schrieb einen für Lysander sehr günstig lautenden Brief, den er ihm vorlas, zugleich hatte er aber noch einen anderen Brief verfaßt, der das Gegentheil von dem ersten enthielt, diesem aber äußerlich ganz ähnlich war. Beim Siegeln wußte der Satrap den zweiten Brief geschickt mit dem ersten zu vertauschen, und händigte diesen, der schwere Beschuldigungen gegen Lysander enthielt, ihm ein. In der Hoffnung, durch dieses Schreiben alle Anklagen niederzuschla- gen, reiste Lysander ab und übergab bei seiner Ankunft in Sparta den Ephoren den Brief. Diese gaben ihn dem er- staunten Lysander selbst zu lesen, der auf diese Weise, ohne es zu wissen, sein eigener Ankläger ward. Nur mit Mühe entging er der gegen ihn eingeleiteten Untersuchung. Von dieser Zeit an beschäftigten den Lysander große Entwürfe, er faßte den Plan, die königliche Herrschaft zu stürzen und die Obergewalt an sich zu reißen. Da er jedoch wußte, wie groß das Ansehen war, in welchem die Aussprüche der Orakel bei den Spartanern standen, und welchen Einfluß sie auf die Angelegenheiten des Staates ausübten, so suchte er sich einen für sein Vorhaben günstigen Orakelspruch zu verschaffen. Von dem Orakel zu Delphi abgewiesen, ging er zum Heiligthum des Jupiter Ammon in Afrika, indem er vorgab, daß ihn die Erfüllung eines Gelübdes dorthin führte. Er hoffte, die Afrikanischen Priester für ffich zu gewinnen. Doch diese berichteten seinen Versuch zur Bestechung nach Sparta und klagten ihn an. Lysander hatte jedoch das Glück, auch von dieser Beschuldigung freigesprochen zu werden. Obschon er zum Schutz der von ihm eingesetzten Ty- rannen gegen Thrasybulos, der zur Befreiung Athens siegreich von Phyle aufgebrochen war, heraneilte, und die Stadt zu Wasser und zu Lande einschloß, so vermochte er doch nicht, die Gewalthaber aufrecht zu erhalten, da Pau- sanias, einer der Spartanischen Könige, durch Lysanders Stolz gekränkt, ihin entgegenarbeitete und den Frieden herstellte.

4. Erzählungen aus der Griechischen Geschichte in biographischer Form - S. 174

1873 - Oldenburg : Stalling
174 Dem Terxes gefiel dieser Brief, er schickte einen Statt- halter als Unterhändler und durch ihn Gold und Silber an Pausanias. Nun ward dieser immer übermüthiger; er legte Persische Kleidung an, ließ sich von Trabanten begleiten, richtete seine Tafel nach Persischer Art ein, erschwerte den Zutritt zu seiner Person und behandelte die Bundesgenossen auf eine tyrannische Weise. Diese beklagten sich über ihn und die Spartaner riefen ihn ab. Inzwischen gewannen aber Aristides und Simon durch ihre Gerechtigkeit und Leutseligkeit die Bundes- genossen so sehr, daß diese den Oberbefehl den Athenern übertrugen. Die Insel Delos war Versammlungsort der Bundesgenossen und Aristides bestimmte mit großer Gewissen- haftigkeit, was jeder Staat an Geld, Mannschaft, Schiffen zum Krieg gegen Persien beisteuern sollte. So ging der Ober- befehl im Kriege von den Spartanern auf die Athener über. Pausanias kehrte ohne Erlaubniß der Spartaner zum zweiten Male zur Flotte zurück und übte durch seine Unter- handlungen mitterxes fortwährend Verrath an Griechenland. Er wollte jedoch noch kein Aufsehen erregen und kehrte daher auf wiederholte Mahnung nach Sparta zurück. Die Obrigkeit hatte aber noch keinen sichern Beweis gegen ihn und mußte ihn wieder entlassen, obschon sich jetzt auch der Verdacht regte, daß er die Heloten durch das Versprechen der Freiheit zur Empörung aufwiegele. Bald aber erhielten die Spartaner auch einen entscheidenden Beweis. Einem Boten, der seinen letzten Brief an den Persischen Unterhändler überbringen sollte, fiel es auf, daß keiner von den früheren Ueberbringern zurückgekehrt wäre. Er schöpfte Verdacht und voll Besorgniß öffnete er den Brief, in dem geschrieben stand, daß der Ueberbringer gelobtet werden sollte. wies er das Schreiben der Spartanischen Obrigkeit vor, die jedoch mit eigenen Ohren eine Aeußerung des Pausanias darüber vernehmen wollte. Der Bote floh der Verabredung '/-/n^^mäß in einen Tempel des Poseidon zu Tänaron und setzte sich als Schutzflehender auf den Altar nieder, während in einem Nebengemache, durch eine Querwand getrennt, einige obrigkeitliche Personen versteckt waren. Bald kam Pausanias und fragte den Mann, warum er sich als Schutzflehender hier niedergelassen habe. So hörten die Spartaner in ihrem

5. Erzählungen aus der römischen Geschichte - S. 23

1861 - Oldenburg : Stalling
23 Viii. Brutus, erster Consul der Nömer. Nach der Vertreibung der Könige war Rom ein Freistaat (Republik). Die Regierung wurde zweien Beamten, die man Consuln nannte, übertragen, welche jedoch ihr Amt nur ein Jahr lang bekleideten. Die ersten Consuln waren Brutus und Collatinus. Obschon die Vertreibung der Könige von den alten Ge- schlechtern (Patriciern) ausgegangen war, so waren doch nicht alle Patricier damit zufrieden. Vorzüglich klagten einige Jüng- linge von vornehmem Stande über die Aenderung der Dinge und vermißten die Person des Königs. Sie waren deshalb zu einer Empörung geneigt, um den König Tarquinius zurückzu- rufen, wozu sich die Gelegenheit bald darbot. Als der König von dieser Stimmung Kunde erhalten hatte, schickte er sogleich Gesandte nach Rom, unter dem Vorwand, seine Güter zurück- zufordern, in der That aber, um eine Empörung zum Sturz der Consuln zu Stande zu bringen. Mehrere junge Patricier, unter denen sich sogar die Söhne des Brutus befanden, stifteten eine Verschwörung, und viele edle Römer wurden zum Beitritt bewogen. Sie faßten den Entschluß, die Consuln zu tödten und den König heimlich wie- der in die Stadt aufzunehmen. Um aber den Tarquinius zu überzeugen, gaben sie den Gesandten Briefe mit, in denen sie den König zur Rückkehr einluden. Allein ehe noch die Ge- sandten Rom verlassen konnten, wurde die Verschwörung ent- deckt. Ein Sclave hatte die Verschworenen in ihrer Zusam- menkunft belauscht und ihren Plan den Consuln angezeigt. Diese ließen die Gesandten und Verschworenen alsbald ergrei- fen, und die Vorgefundenen Briefe machten ihnen alle Recht- fertigung unmöglich. Die Gesandten wurden, dem Völkerrecht gemäß, unverletzt entlassen, die ganze Habe des Königs aber dem Volke preisgegeben, sein großer Acker zwischen der Stadt

6. Erzählungen aus der griechischen Geschichte - S. 108

1868 - Oldenburg : Stalling
108 wann Pisistratos zum dritten Male Athen und befestigte seine Herrschaft. Er regierte noch zwölf Jahre (bis 528 v. Ehr.) voll Milde und Wohlthätigkeit; er beförderte den Wohlstand der Bürger, verschönerte die Stadt und ließ die Homerischen Gedichte sammeln und ordnen, die an den Festen öffentlich vorgetragen wurden. Von den beiden Söhnen des Pisistratos folgte der ältere, Hippias, dem Vater in der Regierung, ohne daß jedoch der jüngere, Hipparchos, von der Theilnahme an der Regierung ausgeschlossen war. Auch sie beherrschten in der Weise ihres Vaters die Athener mit Milde und achteten die bestehenden Ge- setze, bis die Rache zweier Athener, des Aristogiton und Harmodios, dem Hipparchos das Leben raubte. Die Ver- anlassung zu dieser blutigen That war folgende: Harmodios hatte sich dem Hipparchos bei einer schnöden Zumuthung nicht willfährig bewiesen und dadurch den Unwillen des Tyrannen gereizt. Als sich nun des Harmodios Schwester bei einem feierlichen Aufzuge der Athenischen Jungfrauen ein- stcllte, um Theil an dem Festzuge zu nehmen, wurde sie von Hipparchos als unwürdig zurückgewiesen. Diese schmähliche Zurücksetzung entflammte Harmodios und seinen Freund Aristo- giton zur Rache. Sie stifteten mit vielen vornehmen Jüng- lingen eine Verschwörung in der Absicht, die beiden Tyrannen am Feste der Panathenäen, wo alle Bürger bewaffnet erscheinen durften, zu ermorden. In der Nacht vor dem Feste däuchte dem Hipparchos, es stände ihm zur Seite ein großer und schöner Mann, der zu ihm die räthselhaften Worte sprach: „Ausgespannt ist jetzo das Netz und der Hamen geworfen, Und bald strömen hinein Thunfische bei nächtlichem Mondglanz." Als es Tag war, legte er dies den Traumdeutern öffentlich vor, und darauf schlug er sich das Traumgesicht aus dem Sinn. Am Tage des Festes ordnete er den Festzug außerhalb der Stadt, als die beiden Häupter der Verschworenen mit Dolchen versehen auf ihn zutraten. Zufällig unterhielt sich Hippias ver- traulich mit einem Andern der Verschworenen. Deshalb glaub- ten jene ihr Vorhaben verrathen und eilten in die Stadt, um wenigstens an dem Hipparchos Rache zu nehmen. Sie trafen ihn und tödteten ihn auf der Stelle. Harmodios wurde von

7. Erzählungen aus der griechischen Geschichte - S. 189

1868 - Oldenburg : Stalling
189 Arg musisch en Inseln gegen die Athenische Flotte Schlacht und Leben (406). Die Lacedämonischen Bundesgenossen in Asien verlangten von neuem den Lysander zum Feldherrn und die Regierung in Sparta gab ihren dringenden Vorstellungen Gehör. Da jedoch ein Gesetz verbot, denselben Mann zweimal mit dem Oberbefehl zu beauftragen, so schickten sie als Feldhcrrn den Arakos ab. stellten ihm aber den Lysander als Unteradmiral zur Seite. In der That aber lag die ganze Leitung der Kriegsangelegenheiten in den Händen Lysanders. Seine alten Anhänger nahmen ihn mit Freuden auf, während diejenigen, denen des Kallikratidas schlichtes und gerades Wesen gefallen hatte, in ihm einen Mann sehen mußten, der mit Lug und Trug seine Zwecke zu erreichen suchte und oft den Vortheil höher achtete, als die Gerechtigkeit. Als man ihm einst freimüthig bemerkte, daß einem Sprößling des Herakles die List nicht gezieme, sagte er: „Wenn die Löwen- haut nicht mehr ausreicht, muß man den Fuchsbalg darannähen." Kein Eid, keine feierliche Versicherung war ihm heilig, und er führte sogar den Wahlspruch im Munde: Knaben müsse man mit Würfeln, Männer mit Eidschwüren täuschen. Dies zeigte er auch durch die That bei folgender Gelegenheit. Während er öffentlich Freude über die zwischen den Vornehmen, die seine Anhänger waren, und dem Volke zu Stande gekommene Ver- söhnung heuchelte, reizte er die Ersteren insgeheim zu einem Angriff gegen das Volk auf. Als die Männer des Volks sich durch die Flucht zu retten suchten, beruhigte er sie durch das Versprechen, daß er die Angreifer zur Strafe ziehen werde. In Wahrheit wollte er nur, daß die Häupter des Volkes nicht flie- hen, sondern bleiben sollten, um sie desto sicherer ins Verderben zu stürzen. Und in der That fanden alle, die seinem Versprechen Glauben geschenkt hatten, kurz darauf ihren Tod. Lysander nahm mit der Flotte seinen Standpunkt im Hafen von Lampsakos, ihm gegenüber bei Aegoöpotamos landete die Athenische Flotte. Vier Tage nach einander versuchte die letztere den Spartanischen Fcldherrn zur Schlacht herauszufordern, doch vergebens: am Abend segelten die Athenischen Schiffe immer nach ihrem Standorte zurück, stets verfolgt von den Schnell- seglern Lysanders, der die Bewegungen der Feinde sorgfältig beob- achtete. Die Athener schwärmten dann, mit jedem Tage sorg-

8. Erzählungen aus der griechischen Geschichte - S. 162

1868 - Oldenburg : Stalling
162 Pausanias kehrte ohne Erlaubnis der Spartaner zum zwei- ten Male zur Flotte zurück und übte durch seine Unterhandlun- gen mit Xerres fortwährend Derrath an Griechenland. Er wollte jedoch noch kein Aufsehen erregen und kehrte daher auf wieder- holte Mahnung nach Sparta zurück. Die Obrigkeit hatie aber noch keinen sichern Beweis gegen ihn und mußte ihn wieder entlassen, obschon sich jetzt auch der Verdacht regte, daß er die Heloten durch das Versprechen der Freiheit zur Empörung aus- wiegele. Bald aber erhielten die Spartaner auch einen entschei- denden Beweis. Einem Boten, der seinen letzten Brief an den Persischen Unterhändler überbringen sollte, fiel es auf, daß keiner von den früheren Ueberbringern zurückgekehrt wäre. Er schöpfte Verdacht und voll Besorgniß öffnete er den Brief, in dem geschrieben stand, daß der Ueberbringer getödtet werden sollte. Nun wies er das Schreiben der Spartanischen Obrigkeit vor, die jedoch mit eigenen Ohren eine Aeußerung des Pausanias darüber ver- nehmen wollte. Der Bote floh der Verabredung gemäß in einen Tempel des Poseidon zu Tänaron und setzte sich als Schutz- flehender auf den Altar nieder, während in einem Nebengemache, durch eine Querwand getrennt, einige obrigkeitliche Personen ver- steckt waren. Bald kam Pausanias und fragte den Mann, warum er sich als Schutzflehender hier niedergelassen habe. So hörten die Spartaner in ihrem Verstecke, wie Pausanias die Unterhandlungen mit dem König und die Ermordung der frühe- ren Boten, die ihm der Schutzflehende vorwarf, eingestand. Auch schwor Pausanias dem Manne Sicherheit zu und forderte ihn auf, ihn nicht zu verrathen, sondern bald abzureisen. Die Obrigkeit veranstaltete nun seine Verhaftung in der Stadt. Als er aber aus der Straße ergriffen werden sollte, merkte er aus der Miene eines Aufsehers, womit man umging, und lief in einen Tempel der Athene. Hier wurde er einge- sperrt und die Pforte vermauert; seine schon hoch bejahrte Mut- ier soll den ersten Stein herbeigetragen haben. Die Spartaner umlagerten ihn, um ihn auszuhungern. Als er dem Verscheiden nahe war. ward er halbtodt herausgetragen, und gab sogleich den Geist auf. Anfangs wollte man ihn in die Schlucht wer- fen, worein man die Verbrecher stürzte; der Gott zu Delphi aber gebot, ihn da zu begraben, wo er gestorben war.

9. Erzählungen aus der griechischen Geschichte - S. 192

1868 - Oldenburg : Stalling
192 hart drückte, noch gesteigert ward. Er bekam den Beseht zur Rückkehr. Bei dieser Nachricht gerietb Lysander in Schrecken, er trat wieder in srenndliche Unterhandlungen mit dem Satra- pen und bat ihn um ein Schreiben, in dem Pharnabazos die gegen ihn erhobenen Beschuldigungen zurücknehmen sollte. Doch diesmal fand der Schlaue seinen Meister. Pharnabazos schrieb einen für Lysander sehr günstig lautenden Brief, den er ihm vorlas, zugleich hatte er aber noch einen andern Brief verfaßt, der das Gegentheil von dem ersten enthielt, diesem aber äußer- lich ganz ähnlich war. Beim Siegeln wußte der Satrap den zweiten Brief geschickt mit dem ersten zu vertauschen, und hän- digte diesen, der schwere Beschuldigungen gegen Lysander ent- hielt, ihm ein. In der Hoffnung, durch dieses Schreiben alle Anklagen niederzuschlagen, reiste Lysander ab und übergab bei seiner Ankunft in Sparta den Ephoren den Brief. Diese gaben ihn dem erstaunten Lysander selbst zu lesen, der auf diese Weise, ohne es zu wissen, sein eigener Ankläger ward. Nur mit Mühe entging er der gegen ihn eingeleiteten Untersuchung. Von dieser Zeit an beschäftigten den Lysander große Ent- würfe, er faßte den Plan, die königliche Herrschaft zu stürzen und die Obergewalt an stch zu reißen. Da er jedoch wußte, wie groß das Ansehen war, in welchem die Aussprüche der Orakel bei den Spartanern standen, und welchen Einfluß sie auf die Angelegenheiten des Staates ausübten, so suchte er stch einen für sein Vorhaben günstigen Orakelspruch zu verschaffen. Von dem Orakel zu Delphi abgewiescn, ging er zum Hciligthum des Jupiter Ammon in Afrika, indem er vorgab, daß ihn die Erfüllung eines Gelübdes dorthin führe. Er hoffte, die Afrika- nischen Priester durch Bestechung für sich zu gewinnen. Doch diese berichteten seinen Versuch zur Bestechung nach Sparta und klagten ihn an. Lysander hatte jedoch das Glück, auch von dieser Beschuldigung sreigesprochen zu werden. Obschon er zum Schutz der von ihm eingesetzten Tyrannen gegen Thrasybulos, der zur Befreiung Athens siegreich von Phyle aufgebrochen war, heraneilte, und die Stadt zu Wasser und zu Lande einschloß, so vermochte er doch nicht, die Gewalt- haber aufrecht zu erhalten, da Pausanias, einer der Spartanischen Könige, durch Lysanders Stolz gekränkt, ihm entgegenarbeitete und den Frieden herstellte.

10. Erzählungen aus der Geschichte des Mittelalters in biographischer Form - S. 68

1881 - Oldenburg : Stalling
68 aus Liebe zu dem, der sie selbst aus heidnischer Finsternis zu gttlichem Lichte berufen hatte, zu den deutschen Stmmen wanderten, um auch ihnen die Segnungen des Christentums zu bringen. Die ersten Bekehrer aus Irland waren Colum-ban, Gallus, Kilian, Emmeran, die in verschiedenen Gegenden Deutschlands das Evangelium predigten und unter Entbehrungen, Mhseligkeiten und Gefahren Klster und Kirchen, die Sttten christlicher Bildung, grndeten. Auf diese irischen Bekehrer folgte der Angelsachse Wilibrord, der den Friesen das Christentum verkndigte und das Erzbistum Utrecht stiftete. Vor allen aber ragte Winfried, mit seinem geistlichen Namen Bonifacius, hervor, der als der eigentliche Apostel der Deutschen und als ihr grter Wohlthter zu betrachten ist. Bonifacius, aus Wessex in England gebrtig, fhlte schon frh den innern Drang, den Heiden das Evangelium zu predigen und begab sich deshalb (715) an die Kste von Friesland, wo Herzog Ratbod herrschte. Dieser Fürst war schon einmal im Begriff gewesen, sich taufen zu lassen. Als er schon den einen Fu im Wasser hatte, fiel es ihm ein, den Geistlichen zu fragen, ob seine Vorfahren im Himmel wren: der Geistliche verneinte es, weil sie ja Heiden gewesen wren. Da zog Ratbod den Fu mit den Worten zurck: Nun so will ich auch nicht in den Himmel, sondern dahin kommen, wo meine Vorfahren sind." Auch Bonifacius konnte, da die Friesen dem Christentum allzu feindselig waren, noch nichts ausrichten und kehrte nach England zurck. Mit einem Empfehlungsschreiben des englischen Bischofs reiste er (718) nach Rom, wo ihn Papst Gregor Ii. zu seinem Berufe bevollmchtigte. Drei Jahre lang arbeitete darauf Bonifacius als Gehlfe Wilibrords in Friesland am Werke der Heidenbekehrung: dann ging er nach Thringen und Hessen, und grndete im letzteren Lande das Kloster Amanaburg (Amneburg). Auch geno er hier die Freude, mehrere tau-sende von Heiden zu taufen. Im Jahr 733 unternahm er die zweite Reise nach Rom. Der Papst, der in ihm ein treffliches Rstzeug zur Ausbreitung des Christentums erkannte, lie ihn am Grabe des Apostels Petrus schwren, der rmischen Kirche auf immer treu zu bleiben. Dann gab er ihm ein Empfehlungsschreiben an Karl Martell mit, und der Schutz
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